Anbei nur mal ein paar Reiseeindrücke von Land und Leuten. Von Mexico über Guatemala nach Honduras. Die Landschaft ist abwechslungsreich, immer jedoch tropisch und so grün, dass es oftmals schon kitschig wirkt. Sanfte Berge, große Rinderweiden, öfters mal auch Seen und natürlich die Karibikküste werden von uns gestreift. Während Guatemala recht ländlich wirkte (zumindest, der Teil, den wir durchfahren haben) ist Honduras wirklich ein Klon der USA (...allerdings auf deutlich niedrigerem Standard). Wir durchfuhren Puerto Barrios, Guatemala und San Pedro Sula, Honduras, beides Haupthäfen für die Bananen- und Ananasverschiffung in alle Welt. (letztere nebenbei... die zweitgefährlichste Stadt - 111 Morde p. a. pro Einhunderttausend Einwohner.) Wir reisten entlang endloser Plantagen für Bananen und Ananas, alles fest in der Hand nordamerikanischer Konzerne (...die z. B. immer noch zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Honduras besitzen). Die Namen der Haupttäter: Chiquita, Dole, DelMonte. Sie brachten den amerikanischen Lebensstil in die mittelamerikanischen Staaten - die Armut haben sie jedoch nicht bekämpft. Honduras ist daher Namensgeber für den Begriff "Bananenrepublik" - Schade!
Heute machen wir mal wieder auf seriös. Geht es doch um zwei der Highlights vergangener Maya Kultur. Palenque und Tikal. (Dabei fällt vor allem bei Palenque in Mexiko ein, dass wir dort ausgezeichnete Kässpätzle bei einem ausgewanderten Schwaben gegessen haben.) Spass beiseite. Es ist schwer zu sagen, welche der beiden Ruinenstätten eindrucksvoller ist. Beide überzeugen durch gewaltige Pyramiden, die mitten im tropischen Urwald auftauchen. Was für ein Gefühl müssen die Entdecker dieser Ruinen gehabt haben?
Dennoch: Tikal ist fast noch ein wenig beeindruckender und das liegt daran, dass die Grenze des Nationalparks etwa zwanzig Kilometer von den Ruinen entfernt ist und dort nur ein paar einfache (dennoch aber mit gepfefferten Preisen versehene) Hotels, Restaurants oder Campgrounds angesiedelt sind. Palenque dagegen ist eine richtige Stadt (siehe Kässpätzle), in der das Leben pulsiert mit ungezählten Hotels und allem, was das Leben so ausmacht. Auch, wenn die eigentlichen Ruinen vom Jahrmarktstrubel getrennt sind, man hat nie das Gefühl dort irgendwie alleine zu sein.
Diese Frage hat uns Luis von der Xanath Reserva Ecológica beantwortet, bei dem wir übernachteten, bevor wir am nächsten Tag die Ausgrabungsstätte der aztekischen Stadt El Tajín in der Nähe von Papantla besuchten. Die Reserva war einigermaßen schwer zu finden, lag sie doch 1,5 km entlang eines abschüssigen Waldwegs hinter einer verschlossenen Schranke. Durch Glück oder Zufall kam jedoch Luis junior auf dem Fahrrad des Wegs als wir mit ratlosem Blick vor der Schranke standen, murmelte er käme in 10 min mit dem Schlüssel zurück und so war es dann auch. Wir folgten ihm zum Campingplatz, der sehr idyllisch mitten in der Wildnis liegt. Wie von Rainer bereits berichtet, zeichnet sich der Platz durch eher rustikale sanitäre Einrichtungen aus: Es gibt weder Licht noch Strom, und auch kein heißes Wasser. In der Nähe von Luis Wohnhaus gibt es allerdings eine Toilette mit Wasserspülung und eine Dusche (kalt). Dafür wird man mit wunderbarer Natur und himmlischer Ruhe entschädigt, sieht man einmal von den Hunden des Hauses ab. Neben Luis senior, Luis junior, Hühnern, Puten und Katzen leben auf dem Gelände nämlich auch Hunde (unter anderem auch ein gruseliger Aztekenhund - leider habe ich versäumt, ihn zu fotografieren, aber bei Google gibt es viele Bilder dieser bizarren Kreaturen (allerdings ohne die Warzen, die Luis Hund zusätzlich noch ein bisschen hässlicher machen)). Aztekenhunde haben bis auf eine punkartige Frisur auf dem Kopf kein richtiges Fell, sondern eher eine ledrige Haut. Vermutlich um sich vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, wälzen sie sich im Dreck, den sie dann beim liebevollen Ankuscheln an mitleidige Touristinnen großflächig auf deren Hosenbeinen verteilen.
…hier nun ein paar weitere Stationen unserer Mexico-Tour, die sich langsam aber sicher dem Ende entgegen neigt: Zu erzählen wäre von wunderschönen Städten, Eco-Camping mit Plumpsklo, unserer ersten Straßenblockade und von einer Nacht im Stundenhotel. Weil das aber alles kaum zusammenpasst, fangen wir halt erst einmal mit kolonialem Colorit an, nämlich den Städten San Miguel de Allende sowie dem weniger bekannten Tlacopaltan (…kein Schreibfehler!).
Schon auf dem Weg nach Zacatecas hält neben uns ein Auto mit wild gestikulierendem Fahrer. Ein Schwabe, der (der Liebe wegen) schon seit vielen Jahren hier lebt. Wir halten an und ratschen ein wenig. So erfahren wir manches über Uwe, sein Leben, aber auch, dass San Miguel de Allende ein Reiseziel wäre, das wir nicht auslassen sollten. Auch gibt es dort einen Campingplatz, auf dem zwei Deutsche mit ihrem MAN-Expeditionsmobil hängen geblieben sind und dort seit Jahren leben. Denen hat der Uwe angeblich schon mal den Auspuff geschweißt. Naja… wir setzen San Miguel auf die Liste.
Wie ebenfalls bereits durch Uwe angekündigt, leben dort „sehr viele“ Norteamericanos - in Mexico hat man halt mehr von seiner Rente als in den teuren USA. Das es aber wirklich sooo viele sind, hätten wir nicht gedacht.
Wie bereits berichtet, haben wir den Toyo und uns am Donnerstagnachmittag am Fährterminal von Pichilingue eingeschifft, um von dort nach Mazatlán zu schippern. Für nur ca. 45€ mehr gab es auch eine (Außen-)Kabine dazu. Die Seefahrt war recht lustig (am Abend wurden in der Hotelbar Cumbia-Konzerte auf Großleinwand geboten) und geschlafen haben wir wie die Könige. Pünktlich um 10:00 liefen wir im Hafen von Mazatlán ein. Rainer verschwand im Fahrzeugdeck, ich nahm den Fußgängerausgang. Da wir nicht unbedingt in die Fänge des Sinaloa-Drogenkartells geraten wollten (Mazatlán liegt nämlich in Sinaloa), ging es direkt weiter Richtung Südosten. Eigentlich wollten wir bis Fresnillo fahren, aber auf dem Weg dorthin haben wir uns in der Nähe von Durango noch zwei Westernstädte angesehen, die als Kulissen für veritable US-Western in den fünfziger bis achtziger Jahren gedient haben. Schon etwas angegammelt, aber ganz witzig (seht selbst). Damit hat es zum Tagesziel nicht mehr ganz gereicht.
Seit drei Tagen sind wir hier in La Paz (fast) an der Südspitze der sagenhaften Baja California. Wir haben die Zeit genutzt, um ein paar kleinere Ausbesserungen am Auto vorzunehmen und auch einfach ein bisserl zu relaxen. Auf dem (nicht nur für Mexico) sehr schönen Campingplatz gibt es erstmals auch etwas intensivere Begegnungen mit anderen Overlandern. Zu unserem Erschrecken aber mussten wir feststellen, dass selbige einen weitaus länger gedehnten Zeithorizont haben als wir. Aber so ist es nun einmal - jeder muss sich nach seiner Decke strecken.
Was ist zur Baja selbst zu sagen: Natur, Natur, Natur! Und das auf der zweifachen Länge der Entfernung von der Nordsee bis zu den Alpen. Es gibt endlose Täler mit Millionen von Riesenkakteen und Cirios-Pflanzen (groß wie bei uns daheim die Bäume), ungezählte Buchten mit azurblauem Wasser und leuchtenden Sandstränden, dazwischen aber immer wieder auch verschiedenartigste Wüsten mit Geröll, Felsbrocken oder einfach auch nur Sanddünen. Teile der Baja sind allerdings auch als Gebirge ausgeprägt. Gottseidank haben aber die Straßenbauer die (oft einzige) Straße so geplant, dass unserem Auto extreme Kraxelei erspart blieb. Schaut Euch einfach die Bildchen an (...oder schaut halt mal ins Internet - dort gibt es bestimmt beeindruckendere Aufnahmen als die Knipserei der Schmids).
Jetzt packen wir gerade zusammen. Heute Abend geht es per Fähre in 18 Stunden wieder rüber nach Mazatlán. Eine Seefahrt die ist lustig... mal sehen!
Wir sind also (längst) in Mexiko. Weil wir aber meist im Toyo-Haus gewohnt haben, gab es kein Internet, um zu posten. (Und als wir noch eine Internetverbindung hatten, gab es nix, was annähernd berichtenswert war).
Was also ist passiert: Nach Phoenix waren wir zwei entspannende Tage an der arizonisch/kalifornischen Grenze und haben mal ordentlich nichts gemacht. Danach ging es dann gleich nach San Diego weiter, wo wir uns auf den ersten Grenzübertritt unseres zweiten Reiseteils vorbereiteten.
War aber alles ganz easy. Die Amerikaner wollten gar nichts von uns, schließlich haben die bei der Ausreise alles voll mit Kameras, die jedes Fahrzeug nebst Insassen aus zig Perspektiven filmen. Bestimmt wissen die Behörden längst, dass wir ausgereist sind. Und die Mexikaner??? Natürlich war es etwas komplizierter, aber mit Hilfe wirklich sehr netter und hilfsbereiter Menschen waren wir innerhalb einer guten Stunde dort eingereist.