Uffgepasst! Was ist wohl die größte Stadt der Welt nach Paris, in der Französisch gesprochen wird? Nicht Marseille und leider auch nicht Québec mit seinen gut 1,1 Millionen Einwohnern, sondern Montréal, das wir allerdings weitläufig auf dem Autobahnring umfahren haben. Ihr merkt wohl: Der französische Teil Kanadas hat's uns angetan. Sonst hätten wir nicht im Teaser damit aufgemacht, wo doch zunächst ganz andere Landstriche, Menschen und Ereignisse auf uns Eindruck machten. Also der Reihe nach:
Zunächst also wieder (ohne Probleme) zurück von den USA nach Ontario. Danach gelang es dem Chronisten wieder einmal, ein perfektes Camping-Plätzlein in einem National Forest auszukundschaften. Und um Euch weiterhin nicht mehr zu langweilen, schreiben wir ein letztes Mal auf, was da so passiert: Stille, Einsamkeit, Natur, Brutzeln oder Grillen, Lagerfeuer (...reichlich), Wanderung (...meist mit Wasserfall), mit Glück auch duschen (oft aber auch nur in ein Plumpsklo sch....) und glücklich unter Sternen einschlafen. Sorry: Bier- oder Wein-Trinken wurde vergessen. Das also könnt Ihr Euch jetzt immer denken, wenn wir von "idyllischer" Übernachtung reden.
Ein Ausflug nach Little Current erwies sich als Luftnummer, weil wir zwar die schöne Drehbrücke besichtigen konnten, aber keine Ruhestatt für unser Haupt fanden. So folgten noch einige Tage in pittoresken Wäldern oder an Seen mit o. g. Programm.
Und jetzt, Damen und Herren, ein weiterer Höhepunkt unserer Reise: Der Besuch bei Stephie und Stephen (keine Künstlernamen), erstere eine "alte" Schulfreundin von Monika in der Nähe von Ottawa. Drei Tage, in denen wir die tolle Gastfreundschaft genießen durften, wobei "genießen" ausdrücklich auch kulinarisch bedeutungsvoll war. Ich glaub' unten kommen noch ein paar Bilder von exorbitant geschmackvollen Frühstücksmahlen, die Stephen für uns zubereitete. Unvergesslich auch der gemeinsame Besuch einer "Landwirtschaftsschau", deren Höhepunkt ein Rodeo war. Gerne hätten wir Euch Filme von diversen von Stieren oder bockenden Pferden herabfallenden Cowboys gezeigt, aber wir kommen mit dem Hochladen nicht mehr zurecht. So könnt Ihr's halt einmal ansehen, wenn wir uns dereinst in Deutschland wiedersehen.
Dank Stephies Großzügigkeit konnten wir mit ihrem Auto in die Innenstadt (rund vierzig Kilometer) fahren und dort die neugotisch geprägte Architektur bestaunen. Man glaubt wirklich in London zu sein, wenn man insbesondere die Regierungsgebäude, Justizpaläste oder Luxushotels der Innenstadt betrachtet. Gelernt haben wir übrigens auch, dass die Hauptstadt von Kanada wohl in der Sprache der "First Nation" (...das waren früher einmal Indianer) wohl AWATTO heißt. Zumindest haben wir an diesem Denkmal ein Foto gemacht ;-).
Doch heiter weiter: Und jetzt über die Grenze in den französischsprechenden Teil Kanadas. Bemerkenswert zunächst, dass zwar in Ontario die Straßenschilder noch zweisprachig sind, es in Québec dagegen es praktisch ausschließlich französische Beschriftungen gibt. Und Monika meint, dass das Französisch der Québecer ziemlich unverständlich ist - ich kann es nicht beurteilen, ich bin in beiden Sprachen nicht daheim (...außer vielleicht ein bisserl auf der Speisekarte (und die kann man hier genauso gut oder schlecht lesen wie in Frankreich).
Aber so englisch geprägt wie Ottawa ist - Québec (auch die Provinz heißt so, wie Ihr sicher wisst) ist noch viel französischer. Wenn man so auf dem Lande unterwegs ist, glaubt man wirklich, in kleinen französischen Dörflein zu sein. Und erst Québec City: Ob bei Tag oder Nacht, es ist ein Verzücken, sich in der Altstadt umher treiben zu lassen. Ganz abweichend von unseren üblichen Gewohnheiten besuchten wir dort eine Art Gartenbau-Ausstellung wo hunderte Exemplare von mit Pflanzen etc. dargestellten Motiven zu besichtigen waren. Bestimmt eine Anregung für Silke und unseren Park - vielleicht auch für die Macher der Landesgartenschau in Höxter. Googelt mal unter "Mosaïcultures Québec 2022". Es war sehens- (...und den exorbitant hohen Eintritt) wert.
Aber nix ist für immer und so mussten wir Québec, wo wir ausnahmsweise mal in einem stadtnahen Hotel (...mit praktisch nicht funktionierendem Internet - sonst wäre der Bericht früher erschienen) untergebracht waren, wieder verlassen und haben uns dann den Sankt Lorenz Strom (...bis zu einhundert Kilometer breit) entlang treiben lassen. Wieder mal Camping (...s. o.) usw. Doch was wir dort weiter gesehen haben, davon demnächst mal wieder mehr.
Eine letzte Bemerkung zu Kanadas Küche: Wir hatten ja bisher im englischsprachigen Landesteil meist die Küche des Landes "genossen", die der in den USA nicht ganz unähnlich ist. Und freuten uns auch, im französischsprachigen Teil endlich mal wieder kulinarisch höherwertige Genüsse zu erleben. Und das war auch so: Hier gibt es in den Restaurants wirklich leckere Gerichte zu vernaschen, und wir müssen nicht mehr nur zwischen Ribs, Burger oder Wings wählen. In den Supermärkten liegen Meeresfrüchte, wonach wir uns in Ostwestfalen die Finger abschlecken würden, und die Bäcker backen Baguette und Croissants (fast!!!) wie in Frankreich. Aber eines muss auch erwähnt werden: Die tragische Liebe der Kanadier zu ihrer Poutine. Dieses sogenannte Essen findet sich nicht nur in Frittenbuden an praktisch jeder Straßenecke (auch bei den kulinarisch fortschrittlicheren Quebécern) sondern in irgendeiner Form auch auf jeder Speisekarte der Restaurants. Das steigert sich bis "Poutine mit Hummer". Ich habe diesen Brei mal in Watson Lake im Yukon gegessen und jeder sagt: "Warte, bis Du in Quebec bist, dort gibt es die beste Poutine". Naja... und jetzt sag ich mal, was die Grundbestandteile sind: Pommes Frites, auf die nach absolut nix schmeckende, quietschende Käsebrocken geschmissen werden und das Ganze in einer "Gravy", eine Art aus dem Eimer entnommenes Bratensoßimitat, ertränkt wird, so dass das Ganze zu einem Brei für Zahnlose zerfällt. Kein Wunder, wenn bei uns noch kein Original Kanadisches Wirtshaus aufgemacht wurde. Und bevor ich's vergesse: Fried Pickles! Auch so eine "Empfehlung" - panierte Gewürzgurkenstreifen, die in der Fritteuse herausgebacken werden. Widerlich!
Alos noch mal: Bis zum nächsten Geschreibsel...
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