Ein neues Land, in dem wir beide noch nicht waren und das wir so richtig ins Herz geschlossen haben: Panama! Hier merkt man so richtig, dass das Lebensstandard-Niveau im Gegensatz zu Costa Rica noch einmal ansteigt. Und wer erst einmal Panama City erreicht hat und die Skyline sieht, der wähnt sich eher in den USA als in Mittelamerika.
Aber der Reihe nach: Auch wenn wir zuvor noch von den Stränden Costa Ricas geschwärmt haben (übrigens: Auch hier gibt es davon unendlich viele und angeblich auch unendlich schöne) - wir sind halt eigentlich eher für Berge, Wälder und Wanderungen). Und so hat unser Aufenthalt in Panama erst einmal in Boquete begonnen und nicht an einem der ungezählten Urlaubsparadiese am Meer.
Boquete liegt in gut 1.200 m Höhe, dadurch ist das Klima deutlich angenehmer als im tropischen Küstengebiet. Leider halt auch feuchter, was wir an einem Tag mit Dauerregen feststellen konnten. Über das Städtchen selbst gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, außer dass wegen des milden Klimas viele Norte Americanos (...und nach der bescheuerten Trump-Wahl wahrscheinlich noch viel mehr) und Europäer dort ihre zweite Heimat gefunden haben. So gibt es alles, was der Reisende braucht (Unterkunft, Wirtschaften, Bars etc.) aber alles mit einem bodenständigen Charakter. Wir haben uns wohlgefühlt.
Vielleicht schreibt Monika noch einen Essay über Kaffeeanbau und den Weg der Bohne vom Strauch zum Bauch. Wir haben nämlich einen extrem interessanten Ausflug zu einem unabhängigen Kaffee-Bauern (...natürlich ein Ami) gemacht. Vielleicht auch nicht, dann fragt mal, wenn wir wieder zuhause sind.
Und dann ging es direkt weiter nach Panama City, dort müssen wir eine knappe Woche verweilen, weil unser Auto verzollt und nach Kolumbien verschifft werden soll. Es gibt nämlich noch immer keinen Landweg von Panama nach Kolumbien - einfach eine Lachnummer! Da sitzen wir in einer Stadt, nur wenige Kilometer entfernt von einem der größten Infrastruktur-Projekte der Menschheit und die kriegen es nicht hin, rund sechzig lausige Kilometer Straße durch ein paar Sumpfgebiete zu bauen, damit man auf dem Landweg gen Süden reisen kann. Alles die Sch... Amis! Es könnten ja Drogen oder Menschen geschmuggelt werden. Als ob die Narco-Barone nicht längst Schiffe oder Flugzeuge benutzen würden.
Aber bevor ich mich weiter aufrege: Wir also müssen verschiffen! Was uns, mal so nebenbei, rund zweieinhalbtausend Dollar kostet, und dabei sind die Flüge noch der unbedeutendste Anteil. Neben den Verwaltungs- und Organisationstätigkeiten, die wir hier erledigen müssen, bleibt uns genügend Zeit, diese wunderbare Stadt zu genießen. Wir haben uns zur Abwechslung ein schickes Hotel gegönnt, sitzen im zweiundzwanzigsten Stock und blicken durch unsere Glasfront auf einen leider verregneten Nachmittag.
Klar, dass wir auch die Schleusen des berühmten Kanals besichtigten. Klar auch, dass wir der charmanten Altstadt einen Besuch abgestattet haben. Da aber zum Beispiel die Polizeiinspektion des Fahrzeugs (...sonst wird es nix mit Export) in einem der schlimmsten Viertel der Stadt durchgeführt wird, haben wir kennengelernt, dass Panama City nicht nur aus Skyline und schicken Gegenden besteht. Und der Verkehr?Sagen wir's mal so: Außer Nachts von zwei bis fünf gibt es hier praktisch nur einen Dauerstau. Und die Taxifahrer (mindestens fünfzig Prozent der Autos sind Taxen) verdienen halt ihr Geld nicht im Stehen. So fährt halt jeder so, dass jede sich freiwerdende Lücke ausgenutzt werden kann. Selbst, wenn es nur fünf Meter weitergeht. Aber auch hier haben wir, wie schon im Iran, festgestellt, dass eine mächtige Bull-Bar vor dem Auto dem Einen oder Anderen ein wenig den Schneid abkaufen kann.
Gestern also haben wir unseren Toyo an die Ostküste nach Colón gebracht und sind mit dem Bus wieder zurückgefahren. Jetzt sind wir also wieder, wie früher auch, als Backpacker unterwegs. Morgen fliegen wir nach Cartagena, dort hoffen wir, unser Auto bis spätestens Dienstag aus dem Zoll zu befreien. Vielleicht von diesem Procedere demnächst mehr. Wenn es mal gaaaanz laaaaange regnet.
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