Was für ein Kontrast: Ausgerechnet Sin City, die Stadt, in der fast alles erlaubt ist, was im restlichen Amerika verboten oder zumindest verpönt ist, erscheint am Horizont, wenn man aus staubiger Wüste gen Osten fährt. Und natürlich konnten auch wir uns der Faszination dieser Glitzer-Metropole nicht entziehen und haben für zwei Tage dort pausiert. Naja... pausieren ist ja dort wohl nicht das richtige Wort. Überall Lärm, Gedaddel, Gezocke und Angriffe auf die Seh- und Hörnerven.
Diesmal sind wir im "Stratosphere" abgestiegen, ein Kasten mit fast zweitausendfünfhundert Zimmern und, angeschlossen, dem angeblich höchsten Aussichtsturm der USA. Was immer noch verwundert, ist die Tatsache, dass dort erstklassige Hotels zu einem Spottpreis zu haben sind - unser verwanztes Motel in Long Beach hat fast dreimal so viel gekostet. Aber Vegas ist halt deshalb teuer, weil jeder über kurz oder lang dem Spiel verfällt. So halten sich die Hotelbetreiber schadlos.
Wir zumindest haben diesmal dem Spielteufel Paroli geboten und die Dollars, die wir beim letzten Besuch dort verzockt haben, in Bier und Nahrung investiert. Letztere vor allem in Gestalt zweier ausgezeichneter Dry aged Steaks beeindruckender Größe und perfekter Zubereitung. Das war ein Gaumenfest in diesem an kulinarischen Highlights bisher doch recht übersichtlichen Land.
Der Abschied aus Las Vegas fiel uns nicht schwer. Immerhin sind wir jetzt über ein halbes Jahr doch vorwiegend in ländlichen Regionen unterwegs. Und sobald wir die (nahe) Landesgrenze von Nevada nach Arizona überfahren hatten, war es mit der Glitzerei auch schon wieder vorbei.
Jetzt auf zum Grand Canyon.Und auf dem Weg dahin übernachten wir in Seligman, einem kleinen Örtchen, das sich ganz der Erinnerung an die legendäre Route 66 verschrieben hat. Ja: Es ist touristisch. Ja: Es ist kitschig. Aber doch irgendwie liebenswert. Wir übernachten klassisch im Supai-Motel, natürlich unter indischem Management, wie viele der klassischen ländlichen Motels in den Staaten. Nach einem typisch amerikanischen Abendessen gehts noch in die berühmte schwarze Katz, wo wir mit Eingeborenen (abends
sind die Touristen meist nach Williams weitergezogen) noch ein paar Bierli verzehren. Nein: Kein Bier vom Fass, nein keine Kreditkarten. Halt irgendwie anders.
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KaHei (Samstag, 15 Oktober 2016)
Phantastische Bilder und solche Steaks, darauf bin ich neidisch ...