Casablanca

Hassan II. Moschee: Marmorner Größenwahnsinn
Hassan II. Moschee: Marmorner Größenwahnsinn

Was für ein Mythos hinter dieser Stadt! Sogar Rick’s Café gibt es dort (Eintritt nur in Business Casual), obwohl der ganze Film in Hollywood gedreht wurde und sehr wahrscheinlich Humphrey Bogart nie marokkanischen Boden betreten hat.

 

Heute ist Casablanca die größte Stadt Marokkos, größer als Berlin, und groß sind auch die sozialen Probleme. Hier trifft der Esel als Transportmittel auf den Maserati, Elendsviertel der vom Land in die Stadt strebenden Bevölkerung grenzen an Villenviertel der wohlhabenden Mittel- und Oberschicht. Dazu wird die Stadt umringt von riesigen Neubauprojekten, die an den unseligen Bauboom in Spanien in den Zweitausendern erinnern. Hoffentlich geht es hier besser aus.

 

 

Wir erreichten Casablanca glücklicherweise an einem Sonntag und da war der Verkehr etwas gemäßigter. Und da es in „Casa“, so die Eingeborenen, weder zentrumsnahe Stell- noch Campingplätze gibt, war wieder einmal Hotel angesagt. Dies in einer engen Seitenstraße mitten in der Stadt. Zum Glück hatten uns die netten Gastgeber einen Parkplatz vor der Tür reserviert. 

Wir waren früh da und hatten den restlichen Tag zur Besichtigung und zum Hacken ablaufen. Natürlich mussten wir die riesige Hassan II. Moschee besichtigen (…eine der beiden Moscheen Marokkos, die von Ausländern bzw. Nichtmuselmanen betreten werden dürfen. Die zweite fällt mir gerade nicht ein.) Ein riesiges Denkmal mit dem höchsten Minarett (200m!) und gleichzeitig dem Bauwerk, Marokkos. Allerdings ist diese Moschee erst 1993 nach sieben Jahren Bauzeit fertiggestellt worden. Ein phantastischer Palast, der auch in technischer Hinsicht gigantische Details besitzt. Vielleicht googelt Ihr einfach mal, wie und was da in einem „Entwicklungsland“ gebaut wurde, während wir daheim an einem Flughafen in der Hauptstadt oder an einem Bahnhöfle im Schwabenland bis zum Sanktnimmerleinstag herumbasteln. 

 

Was war noch: Die alte und die neue Medina (Altstadt und Basarviertel) von denen die erste wie üblich war: Zwischenzeitlich hängen uns die immer gleichen Basarviertel mit dem immer gleichen Angebot zum Halse heraus. Letztere aber, die in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts von französischen Architekten als Viertel für die Arbeiterklasse gebaut wurde, sehr interessant und sehenswert ist. Zeigt sie doch eine Mischung französischer und arabischer Architektur.

 

Am nächsten Morgen ging es dann für unser tüchtiges „Dromadaire“ zum Service. Bei Toyota Casablanca gab’s lecker Öl und dazu eine ordentliche Portion Fett auf die Schmiernippel. (Und wieder einmal einen Stempel ins Serviceheft, der die Weltgewandtheit unseres Reisegefährtes dokumentiert.

 

Der Rest von Casa: Stau, hektischer und rücksichtsloser Verkehr (…der schlimmste im Lande) und Servus! War nicht die schönste Stadt Marokkos aber der Mythos lebt weiter.

 

Weiter ging’s und nun schon deutlich in Richtung Tanger und damit Heimat nach Moulay Bousselham. Eigentlich nur ein Zwischenstopp auf dem Weg gen Norden über verschlammte und z. T. noch im Bau befindliche Küstenstraße. (Und dabei haben sie unser Auto doch gerade bei Toyota noch sooo schön gewaschen!)

 

Dort: Ein schöner Platz an einer Lagune und (wieder einmal) Toyota-Fachgespräche mit Reisenden aus Deutschland, Frankreich und Marokko. Dabei Einladungen ins Bordeaux und nach Safi erhalten. Ist halt doch eine große Gemeinde. Einzig erwähnenswert noch: Nachts einen wiehernden Gaul mit Wasser versorgt, der am Spülbecken des Campingplatzes darauf gewartet hat, dass ihm endlich mal einer den Hahn aufdreht. 

 

 

Und weiter: Nach Tanger, wo wir jetzt rumhängen. Fährtickets haben wir schon, heute Nachmittag schauen wir uns mal die Innenstadt an und essen am Abend vielleicht noch ein paar leckere Spezialitäten aus dem hiesigen Meer und morgen gehts ab nach Europa. Und wenn wir dann wieder ein WLAN haben, dann können wir endlich auch die Bilder zum Text laden und Ihr könnt lesen, was wir hier so verzapfen. Und wenn nicht, dann machen wir uns unser WLAN einfach selber! Dank Roamingverordnung können wir das nämlich in Europa. Recht so: EU! Nicht immer nur schimpfen auf Brüssel!  

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