Bye bye Uruguay...

Die breiteste Straße der Welt wird vom berühmten Obelisken getrennt
Die breiteste Straße der Welt wird vom berühmten Obelisken getrennt

Ja, werte Gemeinde - jetzt geht's langsam aber sicher dem Ende unserer Reise entgegen. Die vier Reisegenossen sind von Tag zu Tag ein wenig trauriger, über all unseren Unternehmungen hängt bereits das Damoklesschwert der nahenden Heimreise. Trotzdem wollen wir es nicht versäumen, auch über unsere Erlebnisse der letzten Wochen zu berichten. Wir können ja nicht einfach so mittendrin aufhören.

 

Also: Was ist passiert? Zunächst haben wir die älteste Stadt Uruguays, Colonia, besucht. Hier handelt es sich um ein kleines Städtchen, gegründet von den Portugiesen um besser Schmuggelware nach Buenos Aires zu transportieren, und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Ein überschaubarer aber pittoresker Altstadtkern (…natürlich von der UNESCO geadelt…) nette kleine Hotels und Kneipen, alles nur zweieinhalb Stunden von Montevideo entfernt. Wir haben uns dort zwei Tage ausgeruht. Leider haben der kalte Wind und ein Regentag uns von der Nutzung des Pools abgehalten. 

War Colonia westlich von Montevideo, lag unser nächstes Ziel genau entgegengesetzt, nämlich östlich davon. Es handelt sich um das bei Overlandern berühmte „Paraíso Suizo“ von Sylvia und Heinz - einem Schweizerpaar, das schon seit Jahrzehnten dort lebt und arbeitet. Zum Paraíso gehören u. a. Ferienwohnungen und Häuser, ein Restaurant, es sind aber auch Parzellen verkauft und bebaut, vorwiegend an und von Deutschen, Österreichern oder halt Schweizern.

Das Wichtigste allerdings ist der Campingplatz. Dort treffen sich stets Overlander, die ihr Auto entweder für den Rücktransport nach Europa oder für die Reise durch Südamerika fertigmachen. Man kann aber auch sein Auto dort einfach „einlagern“ - Uruguay gewährt nämlich ohne großen Papierkram eine einjährige Aufenthaltsdauer für das Fahrzeug. Viele Reisende sparen sich so den teuren Schiffstransport und kommen halt einmal im Jahr für ein paar Wochen, Monate oder mehr vorbei.

Heinz und Sylvia sind außerordentlich hilfsbereit, z. B. bei der Terminabsprache mit der Spedition - die Schiffe sind nämlich immer verspätet - oder wenn Kontakte zu Werkstätten etc. vonnöten sind, was bei uns natürlich nicht der Fall war. 

Dort war unser Auto (seht die Bilder an) tatsächlich mal der kleinste unter all den „Big Rigs“, dennoch hat man uns in die Gemeinschaft der Reisenden aufgenommen. 

Höhepunkt unseres Aufenthaltes dort war der Geburtstag von George Schaller, ein Franzose, der zu Ehren seines Siebzigsten die gesamte Mannschaft eingeladen hatte. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was das für ein (überaus sympathischer) Mensch ist. Seit vierzig Jahren bereist George die ganze Welt, zuletzt in seinem Dreiachser Mercedes und früher hat er sein Geld damit verdient, dass er mit und für wohlhabende Kunden Reisen organisierte und dabei nach eigener Auskunft, Führer, Koch, Kindermädchen und Beichtvater war. So z. B. in acht Monaten von Paris nach Kambodscha… mit dem Fahrrad!!! 

Naja… der Abschied von all den netten Menschen ist uns schon etwas schwer gefallen. Es war allerdings vorhersehbar, dass wir, wenn wir unser Auto endgültig im Hafen abgeben, den einen oder anderen wieder treffen werden. Einige sind nämlich auf dem gleichen Schiff, wie unser Toyo. War dann auch tatsächlich so - drei Dickschiffe reisen mit uns und wir haben die dazugehörigen Eigner im Hafen von Montevideo noch einmal getroffen. 

 

Apropos Montevideo: Zunächst einmal war die Abwicklung mit Zoll etc. vollkommen relaxed. Zwei Tage vor Ablieferung im Hafen waren wir kurz bei der Spedition und haben die Hafengebühren bezahlt. Am Tag der Übergabe dann hat das Ganze (für vier Autos) incl. Zollinspektion und aller Formalitäten nicht einmal 45 Minuten gedauert. So lob ich mir das. (…und wenn wir dann an die tagelangen und nervenzehrenden Prozeduren in Panama/Kolumbien zurückdenken….)

 

In der (schönen aber überschaubaren) Stadt Montevideo selbst gibt es nichts anzuschauen, was nicht an einem Tag erledigt werden könnte. Deshalb haben wir uns zum Abschluss, nachdem unser Auto verpackt war, noch ein Wochenende in Buenos Aires gegönnt. 

 

Rüber über den Rio de la Plata geht's mit Colonia Express und das heißt zunächst mit dem Bus die 180 Kilometer wieder zurück nach Colonia fahren. Kennen wir schon. Mehrfach! Dann muss man nur noch mit der Fähre übersetzen und schon ist man da! Nur noch? Der Rio ist an dieser engen Stelle immer noch 50 Kilometer breit - da kommen Flüsse in Europa nicht mit.

Schön war’s dennoch: Wir kennen ja nun zwischenzeitlich B. A. in- und auswendig - also haben wir uns einfach mal touristisch treiben lassen und die „Sehnswudigkeiten“ dieser herrlichen Metropole besucht. Gewohnt haben wir im Boheme-Viertel San Telmo, wo wir gleich am Sonntag den wirklich riesigen Tand-, Floh-, Folklore- und Antiquitäten-Markt besuchen konnten. Ansonsten gab’s, wie immer, wohlstschmeckendes Rindfleisch, aber auch ein französisches Bistro haben wir zur Abwechslung mal heimgesucht, man kann ja nicht jeden Tag riesige Steaks verzehren (…jeden zweiten aber schon!!!).

Ach Buenos Aires, Du bist für mich wirklich die Stadt Südamerikas. Vielleicht etwas in die Jahre gekommen - ein Abbild der Pracht Paris ist aber fast überall noch erkennbar. Und außerdem hat uns der Aufenthalt wieder ein wenig mit den chaotischen Argentiniern versöhnt, die uns, z. B. bei den Cataratas dermaßen geärgert haben.

 

Jetzt sind wir also wieder in Montevideo und versuchen, unsere Rückreise zu organisieren. Ist auch kompliziert, interessiert aber wohl keinen hier. Mental sitzen wir schon im Flieger, heute wird nur noch gepackt, ein letztes Stück Tier in der Markthalle verspeist und dann gehts heim.

 

Das war’s also zunächst. Wenn noch etwas passiert, könnt Ihr es bei den Bildunterschriften lesen. Und natürlich werden wir dann, wenn wir uns wieder zuhause eingelebt haben, ein Resumé unseres Abenteuerjahrs verfassen. Geduld, Geduld, Geduld.

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Kommentare: 8
  • #1

    Eddy und Moni (Dienstag, 28 März 2017)

    Wie werden wir euere Reiseberichte vermissen und die schönen Aufnahmen. Man ist immer ein Stückchen mit gereist. Bis bald

  • #2

    Malaysier (Mittwoch, 29 März 2017 13:35)

    Danke fuer diese tolle Zeit der Berichterstattung, wir werden es vermissen. Gleichzeitig sind wir froh darueber, eine kleine Anlaufstation auf dieser Wahnsinnsreise gewesen zu sein.

    Wir sehen uns hoffentlich Ende Juli/Anfang August in Giessen ...

    Viel Erfolg beim Wiedereinleben in DE!!

    Die 5 aus Melaka

  • #3

    Mary und wolfgang (Mittwoch, 29 März 2017 20:46)

    Ja das wehmutige gefuhl "was jetzt" kennen wir. Gute reise zuruck ind auf wiedersehen. Mary und wolfgang

  • #4

    Pete (Mittwoch, 29 März 2017 22:40)

    Hey Monika und die anderen Drei,
    vielen Dank für die tollen Berichte! Es hat mir und Ute immer viel Spaß gebracht, an Euren Unternehmungen Teil zu haben. Auch wenn es für Euch ein großer Abschied ist, so freue ich mich um so mehr, wenn Du (Monika) wieder kommst! Nicht nur weil wir Dich gut gebrauchen können, sondern auch weil ich mich auf unseren 3-Millionen-Bilder Dia-Abend mit Käse und Wein freue :-) (ich hoffe das steht noch!) - und außerdem sowieso.
    Kommt gut nach Hause und denkt immer daran: nach der Reise ist vor der Reise!
    Liebe Grüße,
    Pete

  • #5

    Dieter (Freitag, 31 März 2017 09:19)

    Hallo Ihr Heimkehrer,
    was soll ich jetzt in meiner Mittagspause machen? Wie komme ich jetzt mental weg von hier wenn's mal wieder nötig ist?
    Ich habe in den vielen Monaten immer wieder bei Euch reingeschaut und mich gefreut.
    Danke für die tollen Berichte und Bilder.
    @Rainer: Unbekannterweise wird mein Bild von dir immer sympathischer (falls das noch geht), Monika hatte schon so hier und da mal von Dir/Euch erzählt aber nun ist das Bild noch runder.
    @Monika: Wow, das war verdammt stark was Ihr da vollbracht habt.
    Auf der anderen Seite bin aber auch froh, dass MKA wieder kommt und mich entlastet, schließlich profitiere ich wahrscheinlich am meisten davon (sorry Rainer ;-) )!!
    @Pete: Auch wenn ich nicht eingeladen wurde: wie wär's mit einer Wagenburg im Schlosspark von M&R? --> Wagenburg mit Toyo!
    Hey, ich freue mich, dass Eure Reise in Summe so toll geklappt hat und bin gespannt wie lange Ihr es in unserer schnöden Alltagswelt aushalten werdet!
    Herzlich willkommen zurück
    Dieter

  • #6

    Pete (Freitag, 31 März 2017 20:50)

    Oh ja, das mit der Wagenburg ist eine tolle Idee! Ich bin dabei. In der Mitte machen wir ein riesiges Lagerfeuer und fahren mit unseren Mobil-Homes im Schlosshof im Kreis :-)!

    Oder (bevor ihr vor Schreck wieder flüchtet) wir machen das mit den Fähnchen!

    ... und das mit der Wagenburg,
    ... und dem Rotwein und Käse,
    ... und Bilder
    ...

  • #7

    Peter aus Aachen (Samstag, 01 April 2017 23:15)

    Hallo Monika und Rainer,

    ich habe gerne Eure Berichte gelesen.

    Und wie oben schon geschrieben wurde nach der Reise ist vor der Reise!
    Viele Grüße
    Peter

  • #8

    Monika und Rainer (Sonntag, 02 April 2017 14:01)

    @Kollegen: Ihr macht mir den Wiedereinstieg wirklich leichter :-)

    Das mit den Fähnchen scheidet schon mal aus, weil wir die letzten Deutschlandfähnchen in Uruguay entsorgt haben. Also dann das mit der Wagenburg, dem Rotwein, dem Käse, den Bildern. Für die Wagenburg muss der Toyo allerdings erst mal wieder heil daheim ankommen. Zur Zeit schippert er noch an Bord der Grande Buenos Aires entlang der uruguayischen Küste (für Interessierte: auf vesselfinder.com kann man das Schiff tracken). Lagerfeuer wahlweise auf dem Schlosshof oder auf dem A+W-Firmenparkplatz - wäre doch sicher auch ein lustiger Spass:-).